Glutamin – Funktionen

Glutamin ist eine semi-essentielle Aminosäure, die im menschlichen Körper aus anderen Vorstufen synthetisiert werden kann. Dennoch ist die Zufuhr von Glutamin oder seiner Vorstufe Glutaminsäure über die Nahrung entscheidend, um den hohen Bedarf in verschiedenen physiologischen Prozessen zu decken [1-3].

Bedeutung und Vorkommen von Glutamin

Glutamin ist im Vergleich zu anderen freien Aminosäuren am häufigsten im menschlichen Organismus vertreten und spielt eine entscheidende Rolle als Energiequelle für viele Körperzellen. Insbesondere Zellen, die sich schnell vermehren oder häufig erneuern müssen, wie beispielsweise Zellen des Immunsystems, haben einen hohen Bedarf an Glutamin.

Funktionen von Glutamin

  • Energiequelle für Zellen: Glutamin dient als sehr wichtige Energiequelle, insbesondere für Zellen des Immunsystems und des Magen-Darm-Traktes, die einen hohen Umsatz haben und sich schnell regenerieren müssen.
  • Unterstützung des Immunsystems: Da Zellen des Immunsystems einen hohen Bedarf an Glutamin haben, spielt diese Aminosäure eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung und Stärkung des Immunsystems, besonders unter starken körperlichen Stressbelastungen.
  • Muskelproteinsynthese: Glutamin ist wichtig für den Aufbau von Muskeleiweiß und wirkt dem Proteinabbau entgegen. Dies macht es zu einer essenziellen Aminosäure für Sportler und Personen, die Muskelmasse aufbauen oder erhalten möchten.
  • Stoffwechselprozesse: Glutamin ist eine Vorstufe für die Synthese von endogenem Stickstoff und spielt eine bedeutende Rolle in vielen Stoffwechselprozessen, einschließlich der Regulation des Säure-Basen-Haushalts im Körper.
  • Neurotransmitter-Bildung: Im Gehirn ist Glutamin an der Synthese von Neurotransmittern beteiligt, die eine beruhigende Wirkung auf die Nervenbahnen haben, und trägt somit zur Regulation des zentralen Nervensystems bei.

Glutamin in der Ernährung

Glutamin selbst ist in Lebensmitteln selten in freier Form vorzufinden. Die in ihrer Struktur eng verwandte Glutaminsäure, die vom Körper in Glutamin umgewandelt werden kann, ist jedoch in vielen eiweißreichen Lebensmitteln enthalten. Zu den besten Nahrungsquellen für Glutaminsäure gehören:

  • Geflügel und Fisch: Diese Lebensmittel sind reich an Eiweiß und infolgedessen an Glutaminsäure.
  • Milchprodukte: Käse, Joghurt und andere Milchprodukte enthalten ebenfalls erhebliche Mengen an Glutaminsäure.
  • Pflanzliche Proteinquellen: Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen bieten ebenfalls eine gute Quelle für Glutaminsäure.

Zusammenfassung

Glutamin ist eine vielseitige und essenzielle Aminosäure, die eine Schlüsselrolle in vielen physiologischen Prozessen spielt, einschließlich der Energieversorgung von Zellen, der Unterstützung des Immunsystems, der Muskelproteinsynthese, der Regulation von Stoffwechselprozessen und der Bildung von Neurotransmittern. Obwohl Glutamin selbst in Lebensmitteln selten vorkommt, kann der Körper es effektiv aus Glutaminsäure synthetisieren, die in vielen eiweißreichen Lebensmitteln enthalten ist. Eine ausreichende Zufuhr dieser Aminosäure ist daher entscheidend für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden.

Literatur

  1. Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M, Weimann A (Hrsg.): Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. 5. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2017
  2. Hahn A, Ströhle A, Wolters M. Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2023
  3. Matissek R, Hahn A: Lebensmittelchemie. 10. Auflage, Springer Spektrum Verlag, Heidelberg 2023