Interaktionen
Epigallocatechingallat

Interaktionen mit Medikamenten

Die Interaktionen (Wechselwirkungen) von Epigallocatechingallat mit Medikamenten können die Wirkung der Medikamente verstärken oder abschwächen. Folgend sind einige Beispiele für mögliche Wechselwirkungen:

  • Antikoagulanzien wie Warfarin: EGCG kann die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten verstärken. Dies könnte das Blutungsrisiko erhöhen. Es ist wichtig, die Blutgerinnungswerte regelmäßig zu überwachen, wenn EGCG zusammen mit Blutverdünnern eingenommen wird [1, 2, 3].
  • Antihypertonika wie Betablocker oder ACE-Hemmer: Blutdruck und Herzfrequenz sollten daher sorgfältig überwacht werden, wenn EGCG zusammen mit blutdrucksenkenden Medikamenten (Antihypertensiva) eingenommen wird [1, 2, 3].
  • Chemotherapeutika: Es gibt einige Hinweise darauf, dass EGCG die Wirkung von Chemotherapeutika negativ beeinflussen könnte [4, 5].
  • Medikamente, die durch CYP450-Enzyme, insbesondere CYP3A4 und CYP2C9EGCG verstoffwechselt werden: Diese Enzyme sind an der Metabolisierung einer Vielzahl von Medikamenten beteiligt. Wenn EGCG die Aktivität dieser Enzyme hemmt, kann dies dazu führen, dass Medikamente langsamer abgebaut werden. Dies kann zu erhöhten Medikamentenspiegeln im Blut führen, was wiederum das Risiko von Nebenwirkungen oder toxischen Effekten erhöhen kann [3, 6].
  • Diabetes-Medikamente wie Insulin oder orale Antidiabetiker: EGCG könnte den Glucose-Serumspiegel (Blutzuckerspiegel) beeinflussen und die Wirkung von Diabetes-Medikamenten verstärken. Bei Diabetikern, die EGCG verwenden möchten, sollte eine regelmäßige Überwachung des Glucose-Serumspiegels erfolgen [7].
  • Eisen-Präparate: Die Aufnahme von Eisen kann durch EGCG gehemmt werden. Wenn Sie Eisenpräparate einnehmen, sollten Sie den Konsum von EGCG-haltigen Produkten möglicherweise zeitlich versetzt planen [6, 7].

Interaktionen mit Nicht-Häm-Eisen

Nahrungseisen liegt entweder zweiwertig als Bestandteil des Häm-Moleküls (Fe2+) oder in dreiwertiger Form (Fe3+) vor. Häm-Eisen kommt hauptsächlich als Hämoglobin und Myohämatin in Fleisch, Geflügel und Fischen vor. Nicht-Häm-Eisen ist in Pflanzen, Milchprodukten und in eisenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln zu finden.

Die im Tee enthaltenen Polyphenole (v. a. Flavonoide wie Epigallocatechingallat) sind in der Lage, das Nicht-Häm-Eisen zu binden und hemmen damit die intestinale Absorption (Aufnahme im Darm) dieser Form des Eisens [8-10]. Die Absorption des Nicht-Häm-Eisen kann durch den Konsum von schwarzem oder grünem Tee um bis zu 79 % vermindert werden [9].

Wichtige Hinweise!
Falls die Gefahr eines Eisenmangels besteht, ist es daher ratsam, Tee oder Tee-Extrakte zwischen anstatt während den Mahlzeiten zu trinken [10]. Bei eisenhaltigen Nahrungsergänzungsmittels sollte eine Stunde vor und zwei Stunden nach der Einnahme kein Tee getrunken werden.

Des Weiteren erhöht der gleichzeitige Konsum von Vitamin C und eisenhaltigen Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln die Aufnahme von Eisen [10]. Studienergebnisse zeigen zudem, dass geringe Mengen an Polyphenolen (max. 4,6 mg/L) durch den zeitgleichen Konsum von 100 µmol/L Vitamin C die intestinale Eisenabsorption nicht hemmen [8]. Bei höheren Konzentrationen wurde dieser Effekt aufgehoben.

Literatur

  1. Siew-Keah L, Jie TH, Ang-Lim C, Bin LK, Yik-Ling C. An Update on Impacts of Epigallocatechin Gallate Co-administration in Modulating Pharmacokinetics of Statins, Calcium Channel Blockers, and Beta-blockers. Planta Med. 2023 Jul 14
  2. Werba JP, Misaka S, Giroli MG, Shimomura K, Amato M, Simonelli N, Vigo L, Tremoli E. Update of green tea interactions with cardiovascular drugs and putative mechanisms. J Food Drug Anal. 2018 Apr;26(2S):S72-S77
  3. Cerbin-Koczorowska M, Waszyk-Nowaczyk M, Bakun P, Goslinski T, Koczorowski T. Current View on Green Tea Catechins Formulations, Their Interactions with Selected Drugs, and Prospective Applications for Various Health Conditions. Appl. Sci. 2021, 11: 4905
  4. Posadzki P, Watson L, Ernst E. Herb-drug interactions: an overview of systematic reviews. Br J Clin Pharmacol. 2013 Mar;75(3):603-618
  5. Golden EB, Lam PY, Kardosh A, Gaffney KJ, Cadenas E, Louie SG, Petasis NA, Chen TC, Schönthal AH. Green tea polyphenols block the anticancer effects of bortezomib and other boronic acid-based proteasome inhibitors. Blood. 2009 Jun 4;113(23):5927-5937
  6. Albassam AA, Markowitz JS. An Appraisal of Drug-Drug Interactions with Green Tea (Camellia sinensis). Planta Med. 2017 Apr;83(6):496-508
  7. Ullmann U, Haller J, Bakker GC, Brink EJ, Weber P. Epigallocatechin gallate (EGCG) (TEAVIGO) does not impair nonhaem-iron absorption in man. Phytomedicine. 2005 Jun;12(6-7):410-415
  8. Ma Q, Kim EY, Lindsay EA, Han O: Bioactive dietary polyphenols inhibit heme iron absorption in a dose-dependent manner in human intestinal Caco-2 cells. J Food Sci. 2011 Jun-Jul;76(5):H143-50
  9. Wierzejska R: Tea and health – a review of current state of knowledge. Przegl Epidemiol. 2014;68(3):501-6, 595-9
  10. Zip IM, Korver O, Tijburg LB: Effect of tea and other dietary factors on iron absorption. Crit Rev Food Sci Nutr. 2000 Sep;40(5):371-98
     
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