Molybdän – Mangelsymptome

Molybdän ist ein essentielles Spurenelement, das für den menschlichen Stoffwechsel von entscheidender Bedeutung ist. Obwohl Molybdänmangel bei gesunden Personen extrem selten ist, kann er unter bestimmten Bedingungen auftreten und schwere gesundheitliche Probleme verursachen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Mangelsymptome und die Bedeutung von Molybdän im menschlichen Körper.

Bedeutung von Molybdän

Molybdän ist ein Kofaktor für mehrere Enzyme, darunter Sulfitoxidase, Xanthinoxidase und Aldehydoxidase. Diese Enzyme sind wesentlich für den Abbau von schwefelhaltigen Aminosäuren, die Harnsäureproduktion und den Abbau von Purinen sowie für den Stoffwechsel von Arzneimitteln und toxischen Substanzen.

Molybdänmangel: Seltenheit und dokumentierte Fälle

Ein Molybdänmangel ist bei gesunden Personen praktisch unbekannt, was auf die weitverbreitete Verfügbarkeit dieses Spurenelements in der Nahrung und die sehr geringen Mengen, die der Körper benötigt, zurückzuführen ist. Der einzige dokumentierte Fall eines Molybdänmangels betrifft einen Patienten mit Morbus Crohn, der langfristig intravenös und ohne Molybdänzusatz ernährt wurde.

Dokumentierter Fall eines Molybdänmangels

Ein Patient mit Morbus Crohn, der langfristig parenteral ernährt wurde, entwickelte Symptome eines Molybdänmangels. Diese Symptome umfassten:

  • Tachykardie (Herzrasen): Ein ungewöhnlich schneller Herzschlag.
  • Schnelle flache Atmung: Eine beschleunigte Atemfrequenz.
  • Kopfschmerzen: Anhaltende und starke Kopfschmerzen.
  • Nachtblindheit: Verschlechtertes Sehvermögen bei schlechten Lichtverhältnissen.
  • Koma: Ein schwerer und lebensbedrohlicher Zustand.
  • Niedrige Harnsäurewerte im Blut: Ein Indikator für eine gestörte Purinverstoffwechselung.

Die Symptome und die Veränderung der Blutwerte verschwanden, als die Infusion mit Aminosäuren gestoppt und eine Zufuhr von 160 Mikrogramm Molybdän pro Tag eingeleitet wurde. Dies deutet darauf hin, dass Molybdän eine entscheidende Rolle bei der Verstoffwechselung von Aminosäuren spielt.

Fazit

Ein Molybdänmangel tritt bei gesunden Personen sehr selten auf, kann jedoch unter bestimmten klinischen Bedingungen, wie beispielsweise bei langfristiger parenteraler Ernährung ohne Molybdänzusatz, auftreten. Die Symptome eines solchen Mangels können schwerwiegend sein und erfordern eine rasche medizinische Intervention. Eine ausgewogene Ernährung und die Integration von Molybdän in parenterale Ernährungslösungen sind wesentliche Maßnahmen zur Prävention eines Molybdänmangels [1-3].

Literatur

  1. Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M & Weimann A (Hrsg.) (2017). Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer (5. Aufl.). Thieme Verlag
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
  3. Biesalski HK (2024). Vitamine, Spurenelemente und Minerale. Indikationen, Diagnostik, Therapie. (3. Auflage). Thieme Verlag