Sicherheitsbewertung
Calcium

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European food safety authority, EFSA) hat letztmalig im Jahr 2006 Vitamine und Mineralstoffe hinsichtlich ihrer Sicherheit bewertet und für jeden Mikronährstoff, sofern ausreichend Daten vorlagen, einen sogenannten Tolerable Upper Intake Level (UL) festgesetzt. Dieser UL gibt die sichere Höchstmenge eines Mikronährstoffs wieder, die bei täglicher, lebenslanger Zufuhr aus allen Quellen keinerlei Nebenwirkungen hervorruft.

Die sichere tägliche Höchstmenge für Calcium liegt bei 2.500 mg [1].
Die sichere tägliche Höchstmenge für Calcium entspricht dem 3-fachen
der empfohlenen Tagesdosis der EU (Nutrient Reference Value, NRV).

Dieser Wert gilt für Erwachsene sowie für Schwangere und Stillende. Die sichere tägliche Höchstmenge für Calcium in Höhe von 2.500 mg wurde im Jahr 2012 von der EFSA erneut bestätigt [4].

Die Angaben der NVS II (Nationale Verzehrsstudie II, 2008) zur täglichen Aufnahme von Calcium aus allen Quellen (konventionelle Ernährung und Nahrungsergänzungen) lassen erkennen, dass eine unbewusste Überschreitung einer derartigen Menge überhaupt nur bei Kombination einer außerordentlich hohen Zufuhr über die Nahrung und einer zusätzlichen hohen Aufnahme von Calcium über Nahrungsergänzungen vorstellbar ist [3]. Angesichts der großen Bedeutung von Calcium für die Knochengesundheit wiegt eine Unterversorgung allerdings deutlich schwerer als eine hohe Zufuhr [2].

Eine hohe Calciumzufuhr, sowohl konventionell über die Nahrung als auch über Nahrungsergänzungen, wird durch eine verminderte Aufnahme im Darm und durch vermehrte Ausscheidung im Urin korrigiert und führt in der Regel nicht zu einer Überladung des Körpers. Nur in Sondersituationen wie bei einem krankhaft erhöhten Knochenabbau (z. B. Knochenkrebs oder Hyperthyreose/Schilddrüsenüberfunktion), aufgrund genetischer Ursachen oder einer exzessiven Vitamin D-Zufuhr kann eine überhöhte Zufuhr an Calcium zu einer Hypercalcämie (erhöhte Calciumkonzentrationen im Blut) führen [2].

Der NOAEL (No Observed Adverse Effect Level) – die höchste Dosis eines Stoffes, die auch bei andauernder Aufnahme keine erkennbaren und messbaren negativen Auswirkungen hat – wurde von der EFSA auf 2.500 mg festgesetzt und entspricht der sicheren täglichen Höchstmenge [1].

Als unerwünschte Effekte einer zu hohen Calciumzufuhr werden ein erhöhtes Risiko für eine Nephrolithiasis (Nierensteine) bei entsprechend vorbelasteten Personen (Nierensteinpatienten mit Hypercalciurie) und eine Störung der Aufnahme von Zink und Eisen diskutiert [1, 2].

Zum erhöhten Risiko einer Nephrolithiasis (Nierensteine) ist festzustellen, dass sich aus den vorhandenen Daten keine Calciumdosis ableiten lässt, die eine Nierensteinbildung fördert, weder bei Gesunden, noch bei vorbelasteten Personen. Aus zwei großen prospektiven (vorausschauenden) Studien geht sogar hervor, dass eine leicht über den Zufuhr-Empfehlungen der DGE liegende Calciumzufuhr das Risiko für eine Nierensteinbildung verringert [2]. Eine übermäßige Calciumzufuhr alleine ist nicht die Ursache von Nierensteinen. Andere Faktoren, wie z. B. die Kochsalzzufuhr, spielen bei der Entstehung eine entscheidende Rolle.

Im Jahr 2012 hat die EFSA aufgrund der aktuellen Studienlage erneut bestätigt, dass eine Calciumaufnahme über konventionelle Lebensmittel und Nahrungsergänzungen in Höhe von bis zu 3.000 mg pro Tag nicht zur Bildung von Nierensteinen bei gesunden Erwachsenen beiträgt [4].

Zum Risiko einer Aufnahmestörung von Zink und Eisen aufgrund einer hohen Calciumzufuhr ist festzustellen, dass besonders die gleichzeitige Zufuhr von Calcium und dem entsprechenden Spurenelement zu einer verringerten Aufnahme über den Darm führt. Demnach kann bei gleichzeitiger Zufuhr von Calcium und Eisen die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung gestört werden. Langzeitstudien mit Calciumpräparaten zeigten keinen negativen Effekt auf die langfristige Eisenversorgung des Körpers. Ebenso kann bei gleichzeitiger Zufuhr von Calcium und Zink die Zinkabsorption im Darm verringert werden. Es existieren aber ebenso Studien, die keine Beeinflussung der Zinkaufnahme bei gleichzeitiger Calciumzufuhr feststellen konnten. Neben dem Zeitpunkt der Aufnahme scheint auch die Menge für eine Beeinflussung ausschlaggebend zu sein [2].

Das diskutierte Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen aufgrund erhöhter Kalzifizierung (Verkalkung) der Blutgefäße wurde ebenfalls bewertet. Die EFSA resümiert, dass eine dauerhafte Aufnahme von bis zu 3.000 mg Calcium pro Tag über die konventionelle Ernährung und Nahrungsergänzungen nicht mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre (das Herz und Gefäßsystem betreffend) Erkrankungen im Zusammenhang steht [4].

Literatur

  1. Scientific Committee on Food (SCF) and Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA) of EFSA, Tolerable Upper Intake Levels for Vitamins and Minerals, European Food Safety Authority 2006, ISBN: 92-9199-014-0
  2. Bundesinstitut für Risikobewertung: Domke A., Großklaus R., Niemann B., Przyrembel H., Richter K., Schmidt E., Weißenborn A., Wörner B., Ziegenhagen R. (Hrsg.) Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln – Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte Teil 2. BfR-Hausdruckerei Dahlem, 2004
  3. Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (Hrsg.); Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht Teil 2; Karlsruhe, 2008
  4. EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition, and Allergies (NDA); Scientific Opinion on the Tolerable Upper Intake Level of calcium. EFSA Journal 2012;10(7):2814.doi: 10.2903/j.efsa.2012.2814
     
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