Interaktionen

Zink

Interaktionen von Zink mit anderen Mikronährstoffen (Vitalstoffe):

Folsäure

Die Beziehung zwischen Folsäure und Zink wird kontrovers beurteilt: Die Bioverfügbarkeit von Folat wird möglicherweise durch ein Zink-abhängiges Enzym erhöht. Bei einigen Studien wurde deutlich, dass eine geringe Zinkzufuhr die Folat-Absorption verringerte, andere Studien belegen, dass die zusätzliche Gabe von Folsäure die Verwertung von Zink bei Personen mit niedrigem Zinkstatus beeinträchtigte.

Eine neuere Studie wiederum zeigte, dass weder die zusätzliche Gabe von 800 µg Folsäure/Tag über 25 Tage den Zinkstatus beeinflusste noch eine zusätzliche Zinkzufuhr sich auf die Folat-Verwertung auswirkte.

Calcium

Der Konsum von 468 mg Calcium in Form von Milch oder als Calciumphosphat – zusätzlich zu einer Ernährung mit 890 mg Calcium und 17,6 mg Zink – verringerte bei postmenopausalen Frauen die Zinkabsorption und beeinflusste den Zink-Haushalt [1, 2]. Wiederum gibt es auch Studien, die bei postmenopausalen Frauen keine Wirkung auf die Zinkabsorption zeigten [1, 3]. Bei jungen Frauen, jungen sowie älteren Männern und auch Stillenden wurde ebenso nachgewiesen, dass eine erhöhte Calciumzufuhr (zwischen täglich 230 mg bis 2.000 mg) die Zinkabsorption vermindert. Allerdings hatte dies keinen Einfluss auf die Zinkausscheidung und die Zinkbilanz [1, 4-7]. Daher kann die Interaktion zwischen Calcium und Zink langfristig kompensiert werden [1].

Eisen

Im Gegensatz zu einer normalen Eisenaufnahme durch die Ernährung kann die zusätzliche Gabe von Eisen durch eine Nahrungsergänzung in der Dosierung von 38-65 mg elementares Eisen/Tag die Zinkabsorption verringern. Diese Interaktion ist während der Schwangerschaft und der Stillzeit von besonderer Bedeutung, sodass einige Experten Frauen raten, die in dieser Zeit mehr als 60 mg elementares Eisen zusätzlich zu sich nehmen, ebenfalls ein Zinkpräparat zu verwenden. Zum Thema Zufuhr siehe in die Kategorie „Zufuhr“ dieses Lexikons.

Kupfer

Der Konsum von großen Mengen Zink (mehr als 50 mg/Tag) über mehrere Wochen kann die Bioverfügbarkeit von Kupfer herabsetzen.

Durch den erhöhten Zinkkonsum wird intestinal vermehrt ein Kupfer-bindendes Protein synthetisiert, das sogenannte Metallothionein. Metallothionein schließt Kupfer innerhalb der intestinalen Zellen ein und verhindert so seine Absorption. 

Die hämatologischen Auswirkungen des Kupfermangels durch hochdosierte Zink-Supplemente können als myelodysplastisches Syndrom (MDS)/klonale Erkrankungen des Knochenmarks fehldiagnostiziert werden. Die dabei auftretende Anämie (Blutarmut) kann mikrozytär, normozytär oder makrozytär sein. 

Eine normale Zinkaufnahme beeinflusst dagegen die Kupfer-Absorption nicht; ein erhöhter Kupfer-Konsum beeinflusst die Zinkabsorption ebenfalls nicht.


Weiteres

Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an Phytinsäure (Phytate) – z. B. Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse – vermindern die Aufnahme von Mineralstoffen und Spurenelementen wie Calcium, Magnesium Eisen und Zink. Ursache ist die Bildung von unlöslichen Phytat-Komplexen [8, 9]. Für Tannine, beispielsweise vorhanden in grünem und schwarzem Tee, wurde in einigen wissenschaftlichen Studien vergleichbares nachgewiesen. Dagegen scheint dieses für Oxalate – Rhabarber hat beispielsweise einen hohen Gehalt an Oxalsäure – nicht zu gelten.
Bei einer ausgewogenen Ernährung (Mischkost) hat die Aufnahme von Phytaten und Tanninen keinen wesentlichen Einfluss auf die Zinkabsorption und die Zinkversorgung [8].

Literatur

  1. Bundesinstitut für Risikobewertung: Domke A, Großklaus R, Niemann B, Przyrembel H, Richter K, Schmidt E, Weißenborn A, Wörner B, Ziegenhagen R (Hrsg.). Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln – Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte, Teil 2, BfR-Hausdruckerei Dahlem, 2004
  2. Wood R, Zheng J: High dietary calcium intakes reduce zinc absorption and balance in humans. Am J Clin Nutr 1997;65: 1803-9.
  3. Wood RJ, Zheng JJ: Milk consumption and zinc retention in postmenopausal women. J Nutr 1990;120: 398-403.
  4. Spencer H, Kramer L, Norris C, Osis D: Effect of calcium and phosphorus on zinc metabolism in man. Am J Clin Nutr 1984;40:1213-8.
  5. Yan L, Prentice A, Dibba B, Jarjou LMA, Stirling DM: The effect of long-term calcium supplementation on incices of iron, zinc and magnesium status in lactating Gambian women. Br J Nutr 1996;76: 821-31.
  6. Mc Kenna AA, Ilich JZ, Andon MB, Wang C, Matkovic V: Zinc balance in adolescent females consuming a low- or high-calcium diet. Am J Clin Nutr 1997;65: 1460-4.
  7. Raschke M, Jahreis G: Der Einfluss von Calciumsupplementen auf den Stoffwechsel von Calcium und weiteren Mineralstoffen. Ernährung im Fokus 2002;2/05:110-3.
  8. Hahn A, Ströhle A, Wolters M: Ernährung – Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2016
  9. Gibson RS, Bailey KB, Gibbs M, Ferguson EL: A Review of Phytate, Iron, Zinc, and Calcium Concentrations in Plant-Based Complementary Foods Used in Low-Income Countries and Implications for Bioavailability. Food Nutr Bull 2010;31(2): 134-46.