Cobalamin (Vitamin B12) – Risikogruppen

Vitamin B12, auch bekannt als Cobalamin, ist für zahlreiche physiologische Prozesse unerlässlich, darunter die Bildung roter Blutkörperchen und die Funktion des Nervensystems. Ein Mangel an diesem lebenswichtigen Nährstoff kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Bestimmte Bevölkerungsgruppen sind besonders anfällig für einen Vitamin-B12-Mangel [1-6].

Risikogruppen

  • Veganer und strenge Vegetarier: Diese Gruppen konsumieren keine tierischen Produkte, die die primären Quellen von Vitamin B12 sind, und sind daher besonders gefährdet [4].
  • Schwangere und Stillende: Diese Gruppen haben einen erhöhten Bedarf an Vitamin B12, der, wenn nicht erfüllt, zu Mangelerscheinungen führen kann [1, 4].
  • Ältere Erwachsene: Menschen über 65 Jahre haben oft eine eingeschränkte Fähigkeit, Vitamin B12 aus der Nahrung aufzunehmen, aufgrund von altersbedingten Veränderungen in der Magensäureproduktion und anderen Verdauungsfaktoren [1].
  • Personen mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen: Wie jene mit Transcobalaminmangel oder Imerslund-Gräsbeck-Syndrom [1, 2].
  • Personen mit Verdauungsstörungen: Dazu gehören Individuen mit Zuständen wie Hyperchlorhydrie (gesteigerte Salzsäureproduktion), Pankreasinsuffizienz (Bauchspeicheldrüsenschwäche), chronischer Gastritis (Magenschleimhautentzündung), Helicobacter pylori-Infektionen oder jene, die säuresuppressive Therapien wie Omeprazol erhalten, die alle die B12-Absorption beeinträchtigen können [1, 2, 5].
  • Personen mit Malabsorptionssyndromen: Dazu zählen Patienten mit Erkrankungen wie Morbus Crohn (entzündliche Darmerkrankung), Zustände nach Ileumresektion (operative Entfernung des Ileums/Krummdarm) oder diejenigen mit chronischen entzündlichen Darmerkrankungen [1, 2].
  • Personen ohne Intrinsic Factor: Das Fehlen dieses Proteins, das für die B12-Aufnahme notwendig ist, tritt bei perniziöser Anämie oder nach einer Gastrektomie (operative Magenentfernung) auf [1, 2].
  • Personen mit erhöhtem Verbrauch oder Verlust: Dies kann bei bakterieller Überwucherung, Fischbandwurmbefall oder in Populationen wie HIV-Infizierten und Menschen mit Multipler Sklerose (MS) der Fall sein [1, 2].
  • Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen: Medikamente wie Metformin, das häufig zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt wird, können die B12-Aufnahme stören [3].

Nationale Ernährungssituation

Die Nationale Verzehrsstudie II (2008) zeigt, dass ein erheblicher Anteil der Bevölkerung die empfohlenen Tagesdosen von Vitamin B12 nicht erreicht, insbesondere Frauen im Alter von 14-24 Jahren [1].

Fazit

Angesichts der entscheidenden Rolle, die Vitamin B12 für die Gesundheit spielt, ist es wichtig, dass Risikogruppen auf eine ausreichende Zufuhr achten. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung des Mangels sind entscheidend, um neurologische und hämatologische Schäden zu vermeiden.

Literatur

  1. Bächli E, Fehr J (1999) Diagnose eines Vitamin B12-Mangels: nur scheinbar ein Kinderspiel. Schweiz. Med. Wochenschr. 129: 861-872
  2. Carmel R (2000) Current concepts in cobalamin deficiency. Annu. Rev. Med. 51: 357-375
  3. Galligan MA (2002) Metformin and vitamin B-12 deficiency. Arch. Intern. Med. 162: 484-485 
  4. Miller DR, Specker BL, Ho ML, Norman E.J. (1991) Vitamin B-12 status in a macrobiotic community. Am. J. Clin. Nutr. 53: 524-529 
  5. Schenk BE, Kuipers EJ, Klinkenberg-Knol EC, Bloemena EC, Sandell M, Nelis GF, Snel P, Festen HPM, Meuwissen SGM (1999) Atrophic gastritis during long-term omeprazole therapy affects serum vitamin B12 levels. Aliment. Pharmacol. Ther. 131: 1343-1346
  6. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft