Folsäure
Homocystein kann auf zwei verschiedene Arten zu Methionin remethyliert werden – Für den einen Weg ist Folat von Bedeutung, für den anderen Cholin.
Im ersten Fall wird Homocystein durch das Enzym Methionin-Synthase zu Methionin methyliert (Anhängen von CH 3 -Gruppen). Die Methionin-Synthase benötigt für diesen Ablauf Methyl-Tetrafolat als Methylgruppen-Donor sowie Cobalamin als Co-Faktor.
Im zweiten Fall wird Homocystein durch die Betain-Homocystein-Methyltransferase methyliert, welche Betain als Methylgruppen-Donor benötigt.
Betain ist ein Osmoregulator, zu welchem Cholin in der Leber und der Niere irreversibel oxidiert wird.
Cholin-Mangel, mit dementsprechend geringerer Betain-Bildung, erhöht den Bedarf von Methyl-Tetrafolat zur Methylierung von Homocystein und dementsprechend den Bedarf an diätetischem Folat.
Anders betrachtet werden Methylgruppen, während des Folat-Mangels, von Cholin und Betain vermehrt für die Homocystein-Remethylierung genutzt, was wiederum zu einem gesteigerten Bedarf von Cholin führt.
Laut der Veröffentlichung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) [1], untersuchten Jacob und Kollegen [2] den Effekt der Erschöpfung der Folat-Reserven wie auch den Effekt der Sättigung mit Folat und deren Auswirkungen auf den Cholin Status und die In-vivo-Methylierungs-Kapazität im Menschen.
Zudem wurde in verschiedenen Studien festgestellt, dass eine niedrige Folat-Einnahme bei einer „angemessenen“ Cholin-Aufnahme einen negativen Einfluss auf die Phosphatidylcholin-Konzentration im Plasma hat [1, 2].
Literatur
- EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies: Dietary Reference Values for choline. EFSA Journal, 14 (8), 4484. 2016. doi: 10.2903/j.efsa.2016.4484 .
- Jacob RA, Jenden DJ, Allman-Farinelli MA, Swendseid ME: Folate nutriture alters choline status of women and men fed low choline diets. J Nutr. 1999 Mar;129(3):712-7.