Melatonin – Interaktionen

Melatonin, ein Hormon, das in der Zirbeldrüse produziert wird, spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung des zirkadianen Rhythmus des menschlichen Körpers. Es wird häufig als Ergänzungsmittel zur Behandlung von Schlafstörungen verwendet. Neben seiner primären Funktion als Schlafregulator interagiert Melatonin jedoch auch mit verschiedenen Substanzen, einschließlich Mikronährstoffen, Phytotherapeutika, Lebensmitteln und Genussgiften. Diese Interaktionen können die Wirksamkeit von Melatonin beeinflussen oder Nebenwirkungen hervorrufen [1, 2].

Interaktionen mit Mikronährstoffen

  • Vitamin B6 (Pyridoxin): Dieses Vitamin spielt eine wichtige Rolle in der Synthese von Melatonin. Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B6 ist notwendig, um die natürliche Produktion von Melatonin im Körper zu unterstützen. Ein Mangel an Vitamin B6 kann daher zu einer verminderten Melatoninproduktion führen.
  • Calcium und Magnesium: Diese Mineralien wirken synergistisch mit Melatonin, um die Schlafqualität zu verbessern. Calcium hilft dem Gehirn, Melatonin zu nutzen, während Magnesium entscheidend für die Entspannung der Muskeln und Nerven ist, was wiederum den Schlaf fördert.

Interaktionen mit Phytotherapeutika

  • Johanniskraut: Dieses Kraut wird oft zur Behandlung von Depressionen verwendet und kann die Wirksamkeit von Melatonin beeinträchtigen, da es die metabolische Aktivität von Enzymen, die Melatonin abbauen, erhöhen kann. Dies kann zu einem schnelleren Abbau von Melatonin führen und dessen Effektivität als Schlafhilfe reduzieren.
  • Valerian: Oft zusammen mit Melatonin in Schlafmitteln verwendet, kann Valerian die schlaffördernde Wirkung von Melatonin verstärken.

Interaktionen mit Lebensmitteln

  • Koffein: Als Stimulans kann Koffein die Wirksamkeit von Melatonin beeinträchtigen, indem es den Schlaf verzögert und die Schlafqualität verschlechtert. Es wird empfohlen, Koffein mindestens einige Stunden vor der Einnahme von Melatonin zu meiden.

Interaktionen mit Genussgiften

  • Tabak/Nikotin: Nikotin ist ein Stimulans und kann ähnlich wie Koffein die Wirkung von Melatonin stören. Raucher können feststellen, dass Melatonin weniger wirksam ist und möglicherweise höhere Dosen für den gleichen schlaffördernden Effekt benötigen.
  • Alkohol: Alkohol kann die Wirksamkeit von Melatonin erheblich beeinträchtigen. Obwohl Alkohol kurzfristig müde machen kann, beeinträchtigt er die Schlafqualität erheblich, indem er die REM-Schlafphasen stört. Zudem kann Alkohol den Metabolismus von Melatonin in der Leber beeinflussen, was zu einer reduzierten Wirksamkeit von Melatonin führt. Es wird daher empfohlen, Alkoholkonsum zu vermeiden, wenn Melatonin zur Schlafunterstützung eingenommen wird.

Literatur

  1. Schmidbauer C: Mikronährstoff-Coach. Das große BIOGENA-Kompendium der Nährstoffe. 4. Auflage, Verlagshaus der Ärzte, Wien 2020
  2. Forth, W., Henschler, D. Rummel, W.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Urban & Fischer Verlag, 13. Auflage, 2022