Sicherheitsbewertung
Eisen

Das Expertengremium für Vitamine und Mineralstoffe des Vereinigten Königreiches (Expert Group on Vitamins and Minerals, EVM) hat letztmalig im Jahr 2003 Vitamine und Mineralstoffe hinsichtlich ihrer Sicherheit bewertet und für jeden Mikronährstoff, sofern ausreichend Daten vorlagen, einen sogenannten Safe Upper Level (SUL) oder Guidance Level (Richtwert) festgesetzt. Dieser SUL bzw. Guidance Level gibt die sichere Höchstmenge eines Mikronährstoffs wieder, die bei täglicher, lebenslanger Zufuhr aus allen Quellen keinerlei Nebenwirkungen hervorruft.

Die sichere tägliche Höchstmenge für Eisen liegt bei 17 mg [1].
Die sichere tägliche Höchstmenge für Eisen berücksichtigt nur die Aufnahme von Eisen aus Nahrungsergänzungen und angereicherten Lebensmitteln zusätzlich zur Zufuhr über konventionelle Lebensmittel.

Die oben genannte sichere tägliche Höchstmenge gilt für zweiwertiges Eisen und ausdrücklich nicht für Personen, welche ein erhöhtes Risiko einer Eisenüberladung aufweisen (z. B. Hämochromatose/Eisenspeicherkrankheit).

Die Angaben der NVS II (Nationale Verzehrsstudie II, 2008) zur täglichen Aufnahme von Eisen-Supplementen (Nahrungsergänzungen) machen deutlich, dass neben der Unterversorgung mit Eisen in der deutschen Bevölkerung (siehe unter „Versorgungssituation“) auch ein Teil der Bevölkerung (5 bis 10 %) Eisenmengen in Form von Nahrungsergänzungen oberhalb der Zufuhr-Empfehlungen und der sicheren täglichen Höchstmenge zu sich nimmt [3].

Eine Überladung mit Eisen stellt in der Bevölkerung ein mindestens genauso großes Problem dar wie ein Eisenmangel, denn der Eisenstatus des Körpers kann einzig über die Zufuhr reguliert werden da effektive Mechanismen fehlen, überschüssig aufgenommenes Eisen wieder auszuscheiden.

Dabei ist eine hohe Eisenzufuhr über die konventionelle Ernährung nicht mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden, da die Resorptionsrate im Darm bei steigender Zufuhr sinkt [2]. Eine hohe Eisenzufuhr in Form von Nahrungsergänzungen kann weniger genau reguliert werden und zu einer höheren Aufnahme führen.

Der LOAEL (Lowest Observed Adverse Effect Level) – die niedrigste Dosis eines Stoffes, bei der gerade noch negative Auswirkungen beobachtet wurden – liegt bei einer Menge von 70 mg Eisen pro Tag aus allen Quellen. Der LOAEL für Eisen in Form von Nahrungsergänzungen liegt bei 60 mg pro Tag [2]. Als Referenz diente hier eine Verträglichkeitsstudie mit dem Endpunkt gastrointestinale Effekte, d.h. dieser LOAEL berücksichtigt keine Langzeitfolgen einer dauerhaft zu hohen Eisenaufnahme wie kardiovaskuläre Erkrankungen oder ein erhöhtes Krebsrisiko.

Als unerwünschte Nebenwirkungen einer überhöhten Eisenzufuhr wurden Obstipation (Verstopfung), Nausea (Übelkeit), Diarrhoe (Durchfall) und Erbrechen beobachtet. In einigen Studien kam es zudem zu Hautausschlag.

Dabei nimmt die Schwere der Symptome bei höherer Eisenzufuhr zu. Zu gastrointestinalen Nebenwirkungen wie Obstipation (Verstopfung) und Erbrechen kam es bei Dosen zwischen 50 und 220 mg Eisen pro Tag, wobei die Häufigkeit der Symptome bei größeren Eisenmengen zunahm [1]. Zu ersten milderen Hautreaktionen kam es nach Gabe von 30 mg Eisen, während eine Menge von 10 mg zu keinen unerwünschten Reaktionen führte [2].

Neben der akuten Aufnahme hoher Eisenmengen stellen auch hohe Eisenspeicher des Körpers ein potentielles Risiko dar. Hohe Eisenspeicher werden im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung), Myokardinfarkt (Herzinfarkt), kolorektales Karzinom (bösartiger Tumor im Darm), Morbus Parkinson und Diabetes mellitus Typ-II diskutiert [2].

Eine wissenschaftliche Absicherung des potentiellen Risikos hoher Eisenspeicher steht noch aus. Die aktuelle Studienlage lässt vor allem einen Zusammenhang zwischen hohen Eisenspeichern und einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wahrscheinlich erscheinen.

Literatur

  1. Report of the Expert Group on Vitamins and Minerals: Safe Upper Levels for Vitamins and Minerals. Food Standards Agency Publications 2003 
  2. Bundesinstitut für Risikobewertung: Domke A, Großklaus R, Niemann B, Przyrembel H, Richter K, Schmidt E, Weißenborn A, Wörner B, Ziegenhagen R (Hrsg.) Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln – Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte, Teil 2, BfR-Hausdruckerei Dahlem, 2004
  3. Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (Hrsg.); Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht, Teil 2; Karlsruhe, 2008
     
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