Eisen – Risikogruppen

Eisenmangel ist eine der häufigsten Mangelerscheinungen weltweit und betrifft insbesondere bestimmte Risikogruppen. Dieser Artikel untersucht die verschiedenen Personengruppen, die besonders anfällig für Eisenmangel sind, sowie die zugrunde liegenden Ursachen und Mechanismen.

Risikogruppen für Eisenmangel

  • Unzureichende Zufuhr
    • Personen mit unzureichender Eisenaufnahme aufgrund von Unterernährung oder einseitiger, eisenarmer Kost, wie z. B. Veganer, sind gefährdet [2, 3]
  • Mangelhafte Resorption
    • Individuen mit Dünndarmzottenatrophie, wie bei Zöliakie (Sprue), haben eine beeinträchtigte Eisenresorption [3].
  • Mangelhafte Ausnutzung
    • Personen nach einer Magenresektion können Eisen nicht effektiv nutzen [3].
  • Erhöhter Bedarf
    • Junge Menschen im Wachstum und Frauen mit Menstruation haben einen erhöhten Eisenbedarf. Frauen verlieren durch die Menstruation etwa 15-30 mg Eisen pro Monat [3].
  • Erhöhte Verluste
    • Chronische Blutungen sind die häufigste Ursache für Eisenmangel, verantwortlich für 80 % der Fälle. Etwa 70 % dieser Blutungen sind gastrointestinal (z. B. bei Ulzera, Hämorrhoiden, Karzinomen) und 10-15 % sind genitale Blutungen bei Frauen (z. B. Hypermenorrhöen, Uterus myomatosus) [4, 11].
  • Medikamente
    • Einnahme von aluminium-, magnesium- und calciumhaltigen Antazida sowie Lipidsenkern (Cholestyramin) kann die Eisenresorption durch Bildung schwer löslicher Eisenverbindungen um bis zu 70 % vermindern [6].
  • Verwendung von Intrauterinpessaren (IUPs)
    • Frauen, die IUPs ohne Gestagen verwenden, haben verdoppelte menstruationsbedingte Eisenverluste [5, 9].
  • Schwangerschaft
    • Schwangere Frauen verlieren etwa 300 mg Eisen, wobei der größte Teil dieses Verlustes auf das dem Fetus über die Plazenta zugeführte Eisen entfällt [3, 7].
  • Frauen im gebärfähigen Alter
    • Diese Gruppe hat im Vergleich zu Männern eine um 50 % höhere Zufuhrempfehlung [8, 10].

Daten zur Versorgungssituation in Deutschland

Nach den vorliegenden Daten erreichen etwa die Hälfte der Frauen die um 50 % höhere tägliche Zufuhrempfehlung nicht [1]. Die Nationale Verzehrsstudie II (2008) zeigt zudem, dass 14 % der Männer und 58 % der Frauen die empfohlene Tageszufuhr nicht erreichen. Über 75 % der Frauen bis zu einem Alter von 50 Jahren sind davon betroffen.

Literatur

  1. Bundesinstitut für Risikobewertung: Domke A, Großklaus R, Niemann B, Przyrembel H, Richter K, Schmidt E, Weißenborn A, Wörner B, Ziegenhagen R (Hrsg.) Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln – Toxologische und ernährungsphysiologischen Aspekte Teil 2. BfR-Hausdruckerei Dahlem, 2004
  2. Cade J, Calvert C, Barrett J (1998) How could be BSE crisis affect nutrient intake? Comparison of beef and non-beef eating meat eaters from the UK Women´s Cohort Study. Eur. J. Clin. Nutr. 52: 151-152 
  3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung (SGE), Schweizerische Vereinigung für Ernährung (SVE)Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 1. Auflage 2000.
    Umschau Braus Verlag, Frankfurt am Main  
  4. Forth W, Rummel W (1987) Eisen, Pharmakotherapie des Eisenmangels. In: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Forth W., Henschler D, Rummel W. (Hrsg.) 5., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. BI Wissenschaftsverlag, Mannheim 
  5. Guillebaud J, Bonnar J, Morehead J, Metthews A. (1976) Menstrual blood loss with intrauterine devices. Lancet: 387-390 
  6. Hartke K et al. (Hrsg.) (2002) Eisen(2)-fumarat - Eisen(2)-gluconat - Eisen(2)-sulfat - Eisen(3)-chorid-Hexahydrat. Kommentar zum Europäischen Arzneibuch. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, Govi-Verlag-Pharmazeutischer Verlag GmbH Eschborn, 15. Lieferung
  7. Löffler G, Petrides PE (Hrsg.) (2003) Biochemie und Pathobiochemie. 7., völlig neu bearbeitete Auflage. Springer Verlag, Heidelberg, S. 702 ff.  
  8. Mensink GBM, Thamm M, Haas K (1999) Die Ernährung in Deutschland 1998. Gesundheitswesen 61, Sonderheft 2: S200-S206 
  9. Milman N, Clausen J, Byg KE (1998) Iron status in 268 Danish women aged 18-30 years: influence of menstruation, contraceptive method, and iron supplementation. Ann. Hematol. 77: 13-19  
  10. Schulze MB, Linseisen J, Kroke A, Boeing H (2001) Macronutrient, vitamin, and mineral intakes in the EPIC-Germany cohorts. Ann. Nutr. Metab. 45:181-189 
  11. Yip R (2001) Iron. Chapter 30. In: Present Knowledge in Nutrition. Bowman B.A., Russell R.M. (Eds.) ILSI Press, Washington, DC, p. 311-328