Die ersten Anzeichen eines Vitamin A-Mangels äußern sich durch Sehstörungen und trockene, schuppige Haut. In späteren Stadien können Appetitverlust, höhere Infektanfälligkeit – insbesondere für Lungenentzündungen –, Geschmack- und Hörstörungen, verminderte Fertilität und frühkindliche Fehlbildungen auftreten, bis hin zum Tod [5].
Zu den typischen Symptomen eines Vitamin A-Mangels gehören Nachtblindheit oder Xerophthalmie. Erkrankungen der Atemwege sind eine häufige Begleiterscheinung eines latenten Vitamin A-Defizits. Als Ursache spielen Veränderungen der Respirationsschleimhaut eine wichtige Rolle, wobei es zu einem signifikanten Verlust von zilientragenden Zellen sowie einer eindeutigen Zunahme von sezernierenden Zellen kommt – Metaplasien [1, 4]. Diese pathophysiologischen Prozesse bewirken eine erhöhte Infektanfälligkeit und führen bei Kindern in Ländern der Dritten Welt zu einer gesteigerten Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit [1].
Typische Veränderungen durch Vitamin A-Mangel
Allgemeinsymptome
- Müdigkeit
- Appetitverlust
- Erhöhte Gefahr von Nierensteinbildung [1, 2]
Auge
- Trockenheit, Jucken und Rötung der Konjunktivita [1, 2]
- Störung der Dunkeladaption bis zur Hemeralopie – verlangsamte Anpassung an das Dämmerungssehen durch Verminderung des lichtempfindlichen Pigments Rhodopsin in den Stäbchen [1, 2, 3]
- Konjunktivale oder korneale Xerose [1, 2]
- Bitot-Flecke (weiße Flecken an der Außenseite der Bindehaut durch angehäuftes verhorntes Material), Keratomalazie, Erblindung [1, 2, 3]
Ohr
- Hörstörungen (werden diskutiert)
- Erhöhte Vulnerabilität [1, 2]
Nase
- Herabgesetzte Geruchsempfindlichkeit [1, 2]
Haut, Schleimhäute
- Eintrocknung bis Verhornung von Schleimhäuten, Atrophie von Speichedrüsen und Kehlkopf
- Gehäuft Gingivitis, Stomatitis, Bronchitis und Pneumonie mit weiterer Abnahme der Vitamin A-Speicher
- Atrophie des Darmepithels mit Resorptionsstörungen
- Trockene, raue, juckende Haut mit Ausschlägen, trockene, spröde Nägel und Haare
- Erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen der Lunge, Speiseröhre, Blase, Prostata, des Gebärmutterhalses, Magens und Darms sowie des Kehlkopfes [1, 2]
Blut
- Hypochrome Anämie [1, 2]
- Dentinationsstörungen, Wachstumsstörungen – besonders der langen Röhrenknochen [1, 2, 3]
- Erhöhung des intrazerebralen Drucks, Hydrozephalus bei Neugeborenen [1, 2]
Keimdrüsen
- Störungen der Spermatogenese [1, 2]
Teratogenität
- Fehlbildungen vor allem Bereich des Hörorgans in unterschiedlicher Ausprägung
- Multiple Fehlbildungen des Gastrointestinal- und Urogenitaltrakts [1, 2]
Literatur
- Biesalski, H. K.; Köhrle, J.; Schümann, K.
Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. 8-13
Georg Thieme Verlag; Stuttgart/New York 2002
- Biesalski, H. K., Fürst, P., Kasper, H., Kluthe, R., Pölert, W., Puchstein, Ch., Stähelin, H., B.
Ernährungsmedizin. 117-119
Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1999
- Leitzmann, C., Müller, C., Michel, P., Brehme, U., Hahn, A., Laube, H.
Ernährung in Prävention und Therapie. 32 2005
Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG
- SCF (Scientific Committee on Food), 2002
Opinion of the Scientific Committee on Food on the Tolerable Upper Intake Level of Preformed Vitamin A (retinol and retinyl esters).
Scientific Committee on Food SCF/CS/NUT/UPPLEV/24 Final. 7 October 2002 (expressed on 26 September 2002)
- Stofft E., Biesalski H.K., Niederauer U., Zschäbitz A., Weiser H.
Morphological changes in the tracheal epithelium of Guinea Pigs in conditions of „acute“ Vitamin A deficiency.
Int J Vitam Nutr Res. 1992: 62; 143-2