Selen – Nebenwirkungen

Ab einer überhöhten Selenzufuhr von 1.200 µg Selen pro Tag wurden Selenosen (Selenvergiftungen mit Alopecia (Haarausfall), verändertem Nagelwachstum, gefleckten Zähnen, Hautwunden und Nervenveränderungen) beobachtet [1, 3].

Die einmalige Einnahme von 250 mg (250.000 µg) Selen sowie die mehrmalige Einnahme von 27 bis 31 mg Selen führten zu Vergiftungserscheinungen wie Nausea (Übelkeit), Erbrechen, weichen Nägeln, trockener Haare, Alopecia (Haarausfall) und Erschöpfung [1]. Außerdem ist ein knoblauchartiger Geruch der Atemluft für eine Selenvergiftung charakteristisch. Die gleichen Symptome sind auch nach Einatmen selenhaltiger Dämpfe in der selenverarbeitenden Industrie beobachtet worden.

In China führten tägliche Zufuhrmengen von mindestens 5.000 µg Selen pro Tag am Anfang zu sprödem Haar und Nägeln, wunder Haut mit Schwellungen und Blasen und im späteren Stadium zu neurologischen und motorischen Störungen, Schmerzen, Krämpfen, Taubheit bis hin zu Lähmungen [1, 2]. Die Symptome gingen nach Beendigung der Einnahme wieder zurück und die betroffenen Personen erholten sich.

Das U.S. Food and Nutrition Board (U.S. amerikanische Amt für Lebensmittel und Ernährung) legte vor kurzem die sichere tägliche Höchstdosis für Selen bei 400 Mikrogramm pro Tag für den Erwachsenen fest. Diese 400 Mikrogramm beinhalten bereits die 100 Mikrogramm, die täglich über die Nahrung aufgenommen werden.

Die sichere tägliche Höchstmenge für Selen liegt gemäß der European food safety authority (EFSA; Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) – bei 300 µg [1].
Die sichere tägliche Höchstmenge für Selen entspricht dem 5,5-fachen der empfohlenen Tagesdosis der EU (Nutrient Reference Value, NRV).

Die oben angegebene sichere tägliche Höchstmenge gilt für erwachsene Männer und Frauen ab 18 Jahren sowie für Schwangere und Stillende. Ferner gilt die sichere tägliche Höchstmenge nur für Nahrungsselen sowie Natriumselenat, Natriumselenit und Natriumhydrogenselenit.

Literatur

  1. Scientific Committee on Food (SCF) and Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA) of EFSA, Tolerable Upper Intake Levels for Vitamins and Minerals, European Food Safety Authority 2006, ISBN: 92-9199-014-0
  2. Bundesinstitut für Risikobewertung: Domke A, Großklaus R, Niemann B, Przyrembel H, Richter K, Schmidt E, Weißenborn A, Wörner B, Ziegenhagen R (Hrsg.) Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln – Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte, Teil 2, BfR-Hausdruckerei Dahlem, 2004
  3. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft