Niacin (Vitamin B3) – Risikogruppen

Niacin, auch bekannt als Vitamin B3, ist ein essenzielles Vitamin, das an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt ist, einschließlich der Umwandlung von Nahrung in Energie und der Synthese von Fettsäuren und Cholesterin. Ein Mangel an Niacin kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Pellagra, einer Krankheit, die durch Dermatitis, Diarrhö, Demenz und im schlimmsten Fall den Tod gekennzeichnet ist. Bestimmte Bevölkerungsgruppen sind besonders anfällig für einen Niacinmangel.

Chronischer Alkoholismus

Personen mit lang anhaltendem Alkoholmissbrauch sind besonders gefährdet, da Alkohol sowohl die Aufnahme als auch den Stoffwechsel von Niacin negativ beeinflusst [2].

Gastrointestinale Störungen

Chronische Diarrhöe (Durchfälle), wie sie bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa (entzündliche Darmerkrankungen) auftreten, können die Fähigkeit des Körpers, Niacin zu absorbieren, beeinträchtigen, was zu einem Mangel führt [2].

Lebererkrankungen

Bei Leberzirrhose ist die Fähigkeit der Leber, Niacin zu speichern und zu metabolisieren, oft beeinträchtigt, was das Risiko eines Mangels erhöht [2].

Carcinoid-Syndrom

Das Carcinoid-Syndrom führt zu einem erhöhten Verbrauch von Tryptophan für die Serotoninsynthese, wodurch weniger Tryptophan für die Niacinsynthese zur Verfügung steht. Dies kann einen Niacinmangel zur Folge haben [2].

Hartnup-Krankheit

Diese seltene genetische Störung führt zu Problemen bei der Resorption neutraler Aminosäuren im Darm und in den Nierentubuli, was die Synthese von Niacin aus Tryptophan beeinträchtigt [3].

Medikamenteneinnahme

Die Einnahme bestimmter Medikamentengruppen, darunter Analgetika, Antidiabetika, Psychopharmaka, Antiepileptika, Tuberkulostatika, Immunsuppressiva und Zytostatika, kann den Niacinspiegel beeinflussen und zu einem Mangel führen [2].

Schwangere und Stillende

Der Bedarf an Niacin steigt während der Schwangerschaft ab dem vierten Monat und während der Stillzeit, da Niacin für das Wachstum und die Entwicklung des Fötus bzw. des Säuglings benötigt wird [1].

Fazit

Es ist wichtig, diese Risikogruppen zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um einem Niacinmangel vorzubeugen. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an niacinhaltigen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten ist, kann helfen, einen Mangel zu verhindern. Bei Personen in Risikogruppen kann eine Nahrungsergänzung nach ärztlicher Beratung erforderlich sein.

Literatur

  1. Bundesinstitut für Risikobewertung: Domke A., Großklaus R., Niemann B., Przyrembel H., Richter K., Schmidt E., Weißenborn A., Wörner B., Ziegenhagen R. (Hrsg.)
    Verwendung von Vitaminen in Lebensmitteln – Toxologische und ernährungsphysiologischen Aspekte, Teil 1.
    BfR-Hausdruckerei Dahlem, 2004
  2. Hanck (1986) Arzneimitteltherapie heute. Spektrum Vitamine, Band 42Aesopus-Verlag Zug AG, Schweiz
  3. Manske U., Schäfer P.K., Laupert-Deick C. (1999) Pellagra und Pellagroid durch Niacinmangel. Verdauungskrankheiten 17: 215-220