Vitamin D – Nebenwirkungen

Eine übermäßig hohe Vitamin D-Konzentration verursacht aufgrund seiner physiologischen Funktion im Organismus einen abnorm hohen Serum-Calciumspiegel (Hypercalcämie) und eine Mobilisierung von Calcium aus den Knochen. Dies kann unbehandelt über einen längeren Zeitraum zu Nierensteinen und Calciumablagerungen in den Organen wie Herz und Nieren führen.

Studien die seit 1997 veröffentlicht wurden, kommen zu dem Ergebnis, dass mit einer Vitamin D Toxizität bei einer Dosis unterhalb von 10.000 IE täglich bei gesunden Erwachsenen nicht zu rechnen ist. Eine Vitamin D Toxizität durch zu intensive Sonnenbestrahlung ist ebenfalls nicht zu erwarten.

Bestimmte medizinische Erkrankungen können die Gefahr einer Hypercalcämie durch Vitamin D erhöhen. Diese Erkrankungen sind Sarkoidose (Synonym: Morbus Boeck – systemische Erkrankung des Bindegewebes mit Granulombildung), Tuberkulose, Lymphom und der primäre Hyperparathyreoidismus (primäre Überfunktion der Nebenschilddrüsen, bedingt durch vermehrte Bildung von Parathormon eines Adenoms der Nebenschilddrüse). Diese Patienten sollten ihre Vitamin D Aufnahme auf ein Minimum beschränken [6].

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European food safety authority, EFSA) hat letztmalig im Jahr 2012 Vitamin D hinsichtlich seiner Sicherheit bewertet und einen sogenannten Tolerable Upper Intake Level (UL) festgesetzt. Dieser UL gibt die sichere Höchstmenge eines Mikronährstoffs wieder, die bei täglicher, lebenslanger Zufuhr aus allen Quellen keinerlei Nebenwirkungen hervorruft.

Die sichere tägliche Höchstmenge für Vitamin D liegt bei 100 µg [5].
100 µg Vitamin D entsprechen 4.000 I.E. (Internationale Einheiten) [2].
Die sichere tägliche Höchstmenge für Vitamin D entspricht dem 20-fachen der empfohlenen Tagesdosis der EU (Nutrient Reference Value, NRV).

Dieser Wert gilt für erwachsene Männer und Frauen und Kinder ab 11 Jahren, sowie für Schwangere und Stillende [5]. 

Im November 2010 hat bereits das U.S. Food and Nutrition Board (U.S. amerikanische Amt für Lebensmittel und Ernährung) die Höchstgrenze für Vitamin D von 50 µg auf 100 µg pro Tag für  Erwachsene und Kinder ab 9 Jahren angehoben [4].

Literatur

  1. Scientific Committee on Food (SCF) and Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA) of EFSA, Tolerable Upper Intake Levels for Vitamins and Minerals, European Food Safety Authority 2006, ISBN: 92-9199-014-0
  2. Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 5. Auflage. In: DGE/ÖGE/SGE/SVE. Umschau- Braus-Verlag, Frankfurt/Main (2013)
  3. Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (Hrsg.); Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht, Teil 2; Karlsruhe, 2008
  4. Institute of Medicine, Food and Nutrition Board. Dietary Reference Intakes for Calcium and Vitamin D. Washington, DC: National Academy Press, 2010
  5. EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA); Scientific Opinion on the Tolerable Upper Intake Level of vitamin D. EFSA Journal 2012;10(7):2813
  6. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft