Riboflavin (Vitamin B2) – Risikogruppen

Riboflavin, auch bekannt als Vitamin B2, ist essenziell für den Energiestoffwechsel und die Aufrechterhaltung normaler Zellfunktionen. Obwohl es in vielen Lebensmitteln vorhanden ist, gibt es spezifische Gruppen, die ein höheres Risiko für einen Mangel dieses wichtigen Vitamins haben.

Altersbedingte Risiken

  • Ältere Menschen (Alter ≥ 65 Jahre): Mit zunehmendem Alter kann die Nährstoffaufnahme durch Veränderungen im Verdauungssystem beeinträchtigt werden [1].
  • Junge Frauen: Insbesondere junge Frauen können aufgrund von Menstruation und unausgewogener Ernährung einem erhöhten Risiko für einen Riboflavinmangel ausgesetzt sein [1].

Physiologische Zustände

  • Schwangere und Stillende: Der Bedarf an Riboflavin steigt in der Schwangerschaft und Stillzeit, um den Entwicklungsbedarf des Kindes zu decken [1].
  • Personen mit Untergewicht (BMI < 18,5): Untergewicht kann ein Indikator für unzureichende Ernährung und somit auch für mangelnde Riboflavin-Aufnahme sein [3].

Lifestyle-Faktoren

  • Raucher: Hoher Zigarettenkonsum kann zu einem erhöhten Riboflavinbedarf führen, da Rauchen oxidativen Stress erhöht, der durch Antioxidantien wie Riboflavin bekämpft wird [2, 3].
  • Chronischer Alkoholkonsum: Alkohol kann die Aufnahme und den Stoffwechsel von Riboflavin beeinträchtigen [2, 3].

Medizinische Bedingungen

  • Personen mit Malabsorptionssyndromen wie Morbus Crohn, Sprue und chronische Enteritiden, bei denen die Nährstoffaufnahme gestört ist [1].
  • Diabetes mellitus: Patienten mit Diabetes können durch erhöhte Ausscheidung im Urin einen erhöhten Riboflavinbedarf haben [1].
  • Chronische Hämodialyse: Patienten, die regelmäßige Hämodialysebehandlungen erhalten, können Riboflavin über das Dialysat verlieren [1].
  • Schwere Krankheiten, nach Operationen und Traumen: Diese Zustände können den Riboflavinbedarf durch gesteigerten metabolischen Stress erhöhen [2].
  • Langfristige parenterale Ernährung: Ohne spezifische Supplementierung kann es bei langfristiger parenteraler Ernährung zu einem Riboflavinmangel kommen [1].

Medikamentöse Wechselwirkungen

  • Arzneimitteleinnahme: Die Einnahme von Barbituraten, Chlorpromazin und hormonellen Kontrazeptiva sowie bestimmten Antidepressiva kann den Riboflavinbedarf erhöhen oder dessen Metabolismus beeinflussen [1, 2].

Nationale Ernährungssituation

Laut der Nationalen Verzehrsstudie II (2008) erreichen 20 % der Männer und 26 % der Frauen in Deutschland nicht die empfohlene Tageszufuhr von Riboflavin, was die Bedeutung einer bewussten Ernährung unterstreicht.

Literatur

  1. Bundesinstitut für Risikobewertung: Domke A., Großklaus R., Niemann B., Przyrembel H., Richter K., Schmidt E., Weißenborn A., Wörner B., Ziegenhagen R. (Hrsg.) Verwendung von Vitaminen in Lebensmitteln – Toxologische und ernährungsphysiologischen Aspekte Teil 1. BfR-Hausdruckerei Dahlem, 2004
  2. DGE/ÖGE/SGE/SVE (2000) Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 1. Auflage. Umschau Braus Verlag, Frankfurt am Main
  3. Heseker H., Schneider R., Moch K.J., Kohlmeier M., Kübler W. (1992) Vitaminversorgung Erwachsener in der Bundesrepublik Deutschland. In: VERA-Schriftenreihe, Band 4. W. Kübler, H.J. Anders, W. Heeschen, M. Kohlmeier (Hrsg.) Wissenschaftlicher Fachverlag Dr. Fleck, Niederkleen