Spermidin – Risikogruppen

Spermidin ist ein natürlich vorkommendes Polyamin, das in allen eukaryotischen Zellen vorkommt und eine wichtige Rolle bei zellulären Prozessen wie Autophagie, Zellwachstum und -proliferation spielt. Aufgrund seiner potenziellen gesundheitlichen Vorteile wird Spermidin zunehmend als Nahrungsergänzungsmittel genutzt. Trotz der positiven Effekte gibt es bestimmte Risikogruppen, bei denen Vorsicht geboten ist.

Risikogruppen

Personen mit bestehender Tumorerkrankung

Aufgrund widersprüchlicher Datenlage im Maus-Modell ist von einer Spermidin-Supplementierung in hoher Dosierung bei bestehender Tumorerkrankung eher abzuraten. Einige Studien legen nahe, dass Spermidin das Tumorwachstum fördern könnte, während andere Studien auf potenzielle antikarzinogene Wirkungen hinweisen. Diese widersprüchlichen Ergebnisse machen eine klare Empfehlung schwierig. Daher sollten Personen mit bestehenden Tumorerkrankungen Spermidin-Supplemente nur in üblichen Dosierungen und nicht in hohen Konzentrationen einnehmen [1-2].

Personen mit Allergien

Personen, die bekanntermaßen allergisch auf Polyamine reagieren, sollten Spermidin-Supplemente meiden. Obwohl solche Allergien selten sind, können sie schwerwiegend sein und Symptome wie Hautausschläge, Atembeschwerden und anaphylaktische Reaktionen hervorrufen.

Schwangere und Stillende

Es gibt nur begrenzte Daten zur Sicherheit von Spermidin-Supplementen während der Schwangerschaft und Stillzeit. Daher sollten schwangere und stillende Frauen vorsichtshalber auf die Einnahme von Spermidin-Supplementen verzichten, bis weitere Forschungsdaten vorliegen.

Kinder und Jugendliche

Die Wirkung von Spermidin-Supplementen auf Kinder und Jugendliche ist nicht ausreichend untersucht. Aus diesem Grund sollten Personen unter 18 Jahren diese Supplemente nur nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen.

Dosierung

Die Dosierung von Spermidin-Supplementen variiert je nach Produkt, liegt jedoch häufig im Bereich von 1 bis 10 mg pro Tag. Es ist wichtig, die empfohlene Tagesdosis des Herstellers nicht zu überschreiten und sich vor der Einnahme von Spermidin-Supplementen mit einem Arzt zu beraten, insbesondere wenn man zu einer der Risikogruppen gehört.

Zusammenfassung

Spermidin bietet potenzielle gesundheitliche Vorteile, aber bestimmte Risikogruppen sollten bei der Einnahme von Spermidin-Supplementen vorsichtig sein. Insbesondere Personen mit bestehenden Tumorerkrankungen, Allergien gegen Polyamine, schwangere und stillende Frauen sowie Kinder und Jugendliche sollten die Einnahme von Spermidin-Supplementen nur nach sorgfältiger Abwägung und Rücksprache mit einem Arzt in Betracht ziehen.

Literatur

  1. Madeo F, Eisenberg T, Pietrocola F, Kroemer G. Spermidine in health and disease. Science. 2018 Jan 26;359(6374):eaan2788
  2. Prasher P, Sharma M, Singh SK, Gulati M, Chellappan DK, Rajput R, Gupta G, Ydyrys A, Kulbayeva M, Abdull Razis AF, Modu B, Sharifi-Rad J, Dua K. Spermidine as a promising anticancer agent: Recent advances and newer insights on its molecular mechanisms. Front Chem. 2023 Apr 6;11:1164477