Resveratrol – Interaktionen

Generell sind keine schwerwiegenden Interaktionen (Wechselwirkungen) von Resveratrol und Medikamenten bekannt. Allerdings gibt es Hinweise, dass Resveratrol in hohen Dosen (> 900 mg) mit bestimmten Medikamenten interagieren kann:

  • Medikamente, die durch CYP3A4 verstoffwechselt werden: Resveratrol kann die Aktivität des Enzyms Cytochrom P4503A4 beeinflussen, über welches viele Medikamente metabolisiert werden. Dies kann dazu führen, dass die Konzentration dieser Medikamente im Blut erhöht oder erniedrigt wird, was potenziell verstärkte Nebenwirkungen oder Toxizität mit sich bringen kann [1].
  • Antikoagulantien: Resveratrol kann eine blutverdünnende Wirkung haben und die Thrombozytenaggregation hemmen sowie die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten, wie Warfarin, verstärken. Allerdings ist dies bisher nur im Tiermodell untersucht worden [2].
  • Antihypertonika: Resveratrol kann den Blutdruck senken, was die Wirkung antihypertensiver (blutdrucksenkender) Medikamente verstärken kann [1].
  • Antidiabetika: Resveratrol kann die Glucosespiegel (Blutzuckerspiegel) senken. Wenn es zusammen mit Antidiabetika eingenommen wird, kann dies zu niedrigen Blutzuckerspiegeln führen, was als Hypoglykämie (Unterzuckerung) bekannt ist. Menschen, die Antidiabetika einnehmen, sollten ihren Blutzuckerspiegel sorgfältig überwachen, wenn sie Resveratrol einnehmen [3].
  • Medikamente zur hormonellen Therapie: Es gibt Hinweise darauf, dass Resveratrol hormonelle Prozesse im Körper beeinflussen kann. Dies sollte bei einer Hormontherapie mit Medikamenten wie Östrogen oder Progesteron berücksichtigt werden [4].

Resveratrol kann auch mit verschiedenen Mikronährstoffen und anderen Wirkstoffen interagieren, was die Absorption und Wirkung dieser Substanzen beeinflussen kann.

Interaktionen mit Mikronährstoffen

Eisen

Resveratrol kann die Absorption von Nicht-Häm-Eisen, das in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt, hemmen. Dies geschieht durch die Bildung von unlöslichen Komplexen, die die Aufnahme von Eisen im Darm reduzieren. Diese Interaktion ist besonders relevant bei Personen mit einem Risiko für Eisenmangel oder Eisenmangelanämie.

  • Empfehlung: Personen mit Eisenmangel oder einem Risiko für Eisenmangel sollten darauf achten, Resveratrol-haltige Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel nicht gleichzeitig mit eisenhaltigen Mahlzeiten oder Eisenpräparaten zu konsumieren. Es wird empfohlen, Resveratrol mindestens eine Stunde vor oder zwei Stunden nach der Einnahme von Eisenpräparaten zu konsumieren.

Calcium

Es gibt Hinweise darauf, dass Resveratrol die Calciumaufnahme im Darm beeinflussen kann. Obwohl die Mechanismen bisher nicht vollständig verstanden sind, könnte Resveratrol die Bioverfügbarkeit von Calcium verringern, was insbesondere bei Personen mit einem hohen Bedarf an Calcium relevant sein könnte.

Magnesium und Zink

Resveratrol kann auch die Absorption von Magnesium und Zink beeinflussen. Dies könnte durch die Bildung von Chelatkomplexen geschehen, die die Bioverfügbarkeit dieser Mineralstoffe im Darm reduzieren.

  • Empfehlung: Ähnlich wie bei Eisen sollten magnesium- und zinkhaltige Nahrungsergänzungsmittel getrennt von Resveratrol eingenommen werden, um eine optimale Absorption sicherzustellen.

Interaktionen mit weiteren Wirkstoffen

Antioxidantien

Resveratrol selbst ist ein starkes Antioxidans, und seine gleichzeitige Einnahme mit anderen Antioxidantien wie Vitamin C und Vitamin E könnte synergistische oder additive Wirkungen haben. Dies könnte die antioxidative Kapazität des Körpers erhöhen und zusätzlichen Schutz vor oxidativem Stress bieten.

Omega-3-Fettsäuren

Es gibt Hinweise darauf, dass Resveratrol in Kombination mit Omega-3-Fettsäuren synergistische Effekte auf die Entzündungshemmung und die kardiovaskuläre Gesundheit haben kann. Diese Kombination könnte potenziell die Wirksamkeit beider Substanzen verbessern.

Probiotika

Resveratrol kann die Zusammensetzung der Darmmikrobiota beeinflussen. Studien zeigen, dass Resveratrol das Wachstum bestimmter probiotischer Bakterien fördern kann, was positive Auswirkungen auf die Darmgesundheit haben könnte. Die Kombination von Resveratrol mit Probiotika könnte daher potenziell synergistische Effekte haben.

Literatur

  1. Poór M, Kaci H, Bodnárová S, Mohos V, Fliszár-Nyúl E, Kunsági-Máté S, Özvegy-Laczka C, Lemli B. Interactions of resveratrol and its metabolites (resveratrol-3-sulfate, resveratrol-3-glucuronide, and dihydroresveratrol) with serum albumin, cytochrome P450 enzymes, and OATP transporters. Biomed Pharmacother. 2022 Jul;151:113136
  2. Chiba T, Kimura Y, Suzuki S, Tatefuji T, Umegaki K. Trans-Resveratrol Enhances the Anticoagulant Activity of Warfarin in a Mouse Model. J Atheroscler Thromb. 2016 Sep 1;23(9):1099-110
  3. Huang DD, Shi G, Jiang Y, Yao C, Zhu C. A review on the potential of Resveratrol in prevention and therapy of diabetes and diabetic complications. Biomed Pharmacother. 2020;125:109767
  4. Gehm BD, McAndrews JM, Chien PY, Jameson JL. Resveratrol, a polyphenolic compound found in grapes and wine, is an agonist for the estrogen receptor. Proc Natl Acad Sci U S A. 1997 Dec 9;94(25):14138-43