Jod – Versorgungssituation

In der Nationalen Verzehrsstudie II (NVS II, 2008) wurde für Deutschland das Ernährungsverhalten der Bevölkerung untersucht und gezeigt, wie sich dies auf die durchschnittliche tägliche Nährstoffzufuhr mit Makro- und Mikronährstoffen (Vitalstoffe) auswirkt.

Als Bemessungsgrundlage für die Beurteilung der Nährstoffversorgung werden die Zufuhr-Empfehlungen (D-A-CH-Referenzwerte) der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) herangezogen. Ein Vergleich, der in der NVS II ermittelten Nährstoffzufuhr mit den Empfehlungen der DGE lässt erkennen, für welche Mikronährstoffe (Vitalstoffe) in Deutschland häufiger eine Unterversorgung besteht.

Zur Versorgungssituation lässt sich feststellen:

  • Ohne die Verwendung von jodiertem Speisesalz erreichen 86 % der Männer und 90 % der Frauen die tägliche Zufuhr-Empfehlung der DGE für Jod nicht.
  • Geht man davon aus, dass für alle Rezepte und Mischungen jodiertes Speisesalz verwendet wird, liegen noch 9 % der Männer und 26 % der Frauen unter der Empfehlung für die Jodzufuhr.
  • Es ist anzunehmen, dass die tatsächliche Jodaufnahme in der deutschen Bevölkerung zwischen den Werten ohne und mit Berücksichtigung von jodiertem Speisesalz liegt.
  • Den am schlechtesten versorgten Männern fehlen (unter Berücksichtigung der Jodzufuhr über jodiertes Speisesalz) 24 µg Jod. Dies entspricht einem täglichen Fehlbetrag von 16 % der empfohlenen Zufuhrmenge.
  • Den am schlechtesten versorgten Frauen fehlen (unter Berücksichtigung der Jodzufuhr über jodiertes Speisesalz) 59 µg Jod. Dies entspricht einem täglichen Fehlbetrag von 39 % der empfohlenen Zufuhr.
  • Schwangere haben einen täglichen Mehrbedarf von 70 µg Jod gegenüber nicht-schwangeren Frauen. Entsprechend haben die am schlechtesten versorgten Schwangeren einen Fehlbetrag von 129 µg Jod pro Tag.
  • Stillende haben einen täglichen Mehrbedarf von 80 µg Jod gegenüber nicht-stillenden Frauen. Entsprechend haben die am schlechtesten versorgten Stillenden einen Fehlbetrag von 139 µg Jod pro Tag.

Da sich die Zufuhr-Empfehlungen der DGE an dem Bedarf von gesunden und normalgewichtigen Menschen orientieren, kann ein individueller Mehrbedarf (z. B. wg. Ernährungsweise, Genussmittelkonsums, Dauermedikation etc.) über den Zufuhr-Empfehlungen der DGE liegen.

Literatur

  1. Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (Hrsg.); Nationale Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht, Teil 2; Karlsruhe, 2008
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft