Histidin – Versorungssituation

Histidin ist eine essenzielle Aminosäure, die für zahlreiche physiologische Prozesse im menschlichen Körper notwendig ist, einschließlich der Hämoglobinproduktion, der Wundheilung, der Funktion des Immunsystems und der Erhaltung der Nervenzellen. Da der Körper Histidin nicht selbst herstellen kann, muss es über die Nahrung aufgenommen werden. Die Versorgungssituation mit Histidin variiert je nach Ernährungsgewohnheiten und besonderen Lebensumständen.

Quellen von Histidin

Histidin kommt in vielen proteinreichen Lebensmitteln vor, sowohl tierischen als auch pflanzlichen Ursprungs:

  • Tierische Quellen: Fleisch (Rind, Schwein, Huhn), Fisch, Eier und Milchprodukte (Milch, Käse, Joghurt) sind besonders reich an Histidin.
  • Pflanzliche Quellen: Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Kichererbsen), Nüsse (Erdnüsse, Mandeln), Samen (Sonnenblumenkerne, Sesam) und Vollkornprodukte (Hafer, Quinoa) enthalten ebenfalls Histidin, jedoch in geringeren Mengen im Vergleich zu tierischen Quellen.

Allgemeine Versorgungslage

  • Durchschnittliche Ernährung: In den meisten westlichen Ländern, wo die Ernährung eine Mischung aus tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln umfasst, ist die Versorgung mit Histidin in der Regel ausreichend. Eine ausgewogene Ernährung liefert normalerweise genügend Histidin, um den Bedarf zu decken.
  • Vegetarier und Veganer: Personen, die sich strikt vegetarisch oder vegan ernähren, müssen darauf achten, ausreichend pflanzliche Proteinquellen in ihre Ernährung einzubeziehen, um ihren Histidinbedarf zu decken. Da pflanzliche Lebensmittel weniger Histidin enthalten, besteht ein erhöhtes Risiko für eine unzureichende Zufuhr, wenn die Ernährung nicht sorgfältig geplant wird.
  • Besondere Lebensphasen: Schwangere und stillende Frauen sowie wachsende Kinder und Jugendliche haben einen erhöhten Bedarf an Histidin. Diese Gruppen müssen sicherstellen, dass ihre Ernährung reich an proteinreichen Lebensmitteln ist, um den erhöhten Bedarf zu decken.

Risiken für eine unzureichende Versorgung

  • Malnutrition und Essstörungen: Personen, die an Essstörungen wie Anorexia nervosa oder Bulimie leiden, haben oft eine unzureichende Nahrungsaufnahme, was zu einem Mangel an Histidin führen kann.
  • Chronische Erkrankungen: Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Niereninsuffizienz oder Lebererkrankungen haben einen höheren Bedarf an Aminosäuren, einschließlich Histidin, und können Schwierigkeiten haben, diesen Bedarf zu decken.
  • Altersbedingte Veränderungen: Bei älteren Erwachsenen kann die Fähigkeit des Körpers, Nährstoffe effektiv aufzunehmen und zu verwerten, abnehmen, was das Risiko eines Histidinmangels erhöht.

Empfehlungen zur Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung

  • Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die eine Vielzahl von proteinreichen Lebensmitteln umfasst, kann helfen, den Bedarf an Histidin zu decken.
  • Nahrungsergänzungsmittel: In bestimmten Situationen, wie bei Essstörungen, chronischen Erkrankungen oder strikter veganer Ernährung, können Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein, um eine ausreichende Zufuhr von Histidin sicherzustellen. Es ist jedoch wichtig, Nahrungsergänzungsmittel nur unter ärztlicher Aufsicht einzunehmen.
  • Ernährungsberatung: Personen, die zu Risikogruppen gehören, sollten sich von einem Ernährungsberater oder Arzt beraten lassen, um sicherzustellen, dass sie ausreichend Histidin und andere essenzielle Nährstoffe aufnehmen.

Zusammenfassend ist die Versorgung mit Histidin bei einer ausgewogenen Ernährung in der Regel ausreichend. Bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie Vegetarier, Veganer, ältere Erwachsene, Schwangere, Stillende und Menschen mit chronischen Erkrankungen, sollten jedoch besondere Aufmerksamkeit auf ihre Ernährung legen, um sicherzustellen, dass sie genügend Histidin aufnehmen [1, 2].

Literatur

  1. Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M & Weimann A (Hrsg.) (2017). Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer (5. Aufl.). Thieme Verlag
  2. Hahn A, Ströhle A & Wolters M (2023). Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie (4. Auflage). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft