Lignane

Lignane werden zu den sekundären Pflanzenstoffen gerechnet und damit im Gegensatz zu Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten zu den Stoffen ohne Nährwert – „anutritive Inhaltsstoffe“.

Da Lignane östrogenähnliche Wirkungen haben, werden sie, wie auch die Isoflavone, als Phytoöstrogene (Pflanzeninhaltsstoffe mit hormonähnlicher Wirkung) bezeichnet. Lignane besitzen zudem eine schlaffördernde Wirkung ("Schlafglignane"). So finden sich Lignane in der Baldrianwurzel.

Zu den bekanntesten Lignanen gehören:

  • Matairesinol
  • Secoisolariciresinol
  • Sesamin
  • Sesaminol

Lignane dienen der Pflanze als strukturelle Komponenten sowie als Abwehrstoffe. Zudem kontrollieren sie das Pflanzenwachstum.

Der Mensch nimmt Lignane vor allem im Rahmen einer getreide- und ballaststoffreichen Ernährung auf. Besonders viel Lignane enthält Leinsamen, aber auch weitere ölhaltige Früchte wie Sonnenblumen (Sonneblumenkerne), Sesam, Erdnüsse und Oliven. Weitere gute Lignanlieferanten sind Weizenkleie, Roggen-, Buchweizen-, Soja- und Hafermehl. Auch frisches Gemüse wie Möhren, Brokkoli, Fenchel, Zwiebeln und Knoblauch besitzt einen relativ hohen Anteil an Lignanen. Weiter sind Früchte wie Kirschen, Äpfel, Birnen, Pfirsiche und Pflaumen lignanhaltig.

Nach der Aufnahme werden Lignane durch die Darmbakterien abgebaut und dadurch in ihrer Struktur verändert. Die Metaboliten (Zwischenstufe bzw. Abbauprodukt) sind bioaktiv. So entstehen aus den Vorstufen Matairesinol und Secoisolariciresinol, enthalten in Leinsamen, durch die Umwandlung die östrogenaktiven Enterolignane Enterodiol und Enterolacton. Nach der Resorption (Aufnahme) werden sie in der Leber mit Glucuronsäure konjugiert, wodurch sie wasserlöslich werden und mit dem Urin ausgeschieden werden können.

Aufgrund ihrer östrogenähnlichen Struktur binden Lignane, ebenso wie Isoflavone, an die Östrogenrezeptoren (Alpha- und Beterezeptoren) und wirken deshalb als SERMs (Östrogen-Rezeptor-Modulatoren). Sie besitzen jedoch nur 0,1-0,01 % der Wirkung der körpereigenen Östrogene. Eine Ernährung reich an Phytoöstrogenen wird zur Prävention und als unterstützende Therapie eines Mammakarzinoms (Brustkrebs) empfohlen.
Des Weiteren sind Lignane potente Antioxidantien. Sie wirken sich günstig auf den Cholesterolmetabolismus aus und haben eine kardioprotektive Wirkung [2, 4]. Auch werden ihnen günstige Effekte für die Prostatagesundheit zugesprochen [3].

Literatur

  1. Watzl B, Leitzmann C: Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln. Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1999, 2. Auflage
  2. Brandi ML: Natural and synthetic isoflavones in the prevention and treatment of chronic diseases. Calcif Tissue Int. 1997; 61 Suppl., S 5-8
  3. Kuiper GG et al.: Cloning a novel estrogen receptor expressed in rat prostate and ovary. Proc Natl Acad Sci USA. 1996 Jun 11; 93 (12): 5925-30
  4. Peterson J et al. 2010: Dietary lignans: physiology and potential for cardiovascular disease risk reduction. Nutr Rev. 2010 Oct; 68 (10): 571-603
     
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